In Zeiten wo sogenannte Lenker der freiheitlichen Welt Zeit dafür finden, zu streiten wie das die Menschheit in der bestehenden Form bedrohende Virus denn heißen soll, setze ich mich heute mal mit den Auswirkungen der Pandemie auf Unternehmen und deren Führungen in der Krise auseinander.
Glücklicherweise ist das Virus bislang völlig unpolitisch und befällt jeden ohne Ansicht des Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Sprache, politische oder sonstige Anschauung, nationale oder soziale Herkunft, Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit und Vermögen.
Today it is Casual Friday
Was bedeutet der Casual Friday im Homeoffice? Endlich mal im Nachtzeug an den Arbeitsplatz. Arbeiten ohne Socken, Schuhe oder andere einschnürende Accessoires. Endlich mal locker abhängen und bei einem guten Kaffee oder Tee aus der heimischen Produktion den Tag beginnen? Oder geht es am Casual Friday im Homeoffice um den Arbeitsplatz selbst? Ganz entspannt aus dem Bett gechattet. Am Ende vielleicht sogar relaxt auf der Couch an der Video Konferenz teilgenommen, während die Lieblingsserie in Endlosschleife auf Netflix streamt.
Homeoffice contra Unternehmens-Kultur?
Der einzelne Mensch wie auch Unternehmen brauchen Ziele und Visionen, um Freude an ihrem Tun und Handeln zu finden. Was fällt unter diesen Begriff? In einer Umfrage erklären 90 % der Befragten, dass sie eine klare Vorstellung davon hätten, was mit Gemeinwohl gemeint ist. Sie führen das ganze Spektrum auf, durch alle Lebensbereiche. Ihnen geht es um Sicherheit am Abend, wenn sie ausgehen. Es geht um Führungskultur und Respekt am Arbeitsplatz. Es wird die saubere Luft, aber auch der Zugang zu kulturellen Angeboten, faire Preise beim Discounter, soziale Sicherung und vieles mehr angeführt.
Der Mensch hat ein gutes Gespür dafür, was der Gesellschaft nützt, und auch für das, was ihr schadet. Wie wirkt sich dies in Krisenzeiten auf Unternehme und ihre Führungen aus?
Führung in der Krise
Mitarbeiter wollen heute mehr denn je wissen wofür ein Arbeitgeber steht. Daher bedeutet Führungsarbeit mehr denn je, neben den Fachthemen auch emotionale und soziale Themen zu behandeln. Führungskräfte müssen das von Amts wegen können?! Allerdings stellt sich die Frage, wie realisiere ich das mit Mitarbeitern im Homeoffice?
Immer mehr Teams sind wegen der Corona-Krise im Homeoffice. Führung auf Distanz setzt besondere Führungsqualitäten voraus. Egal in welcher Form, aber vor der Heimarbeit sollten die Teams gemeinsame Regeln festlegen. Ein Vertrauensvorschuß durch die Führungsebene kann nicht als gegeben angesehen werden. Erst eine gemeinsame Leitlinie zur Erreichbarkeit, zu Reaktionszeiten und auch die Einhaltung von Kommunikationsregeln schafft die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit im Unternehmen und auch unter den Kollegen untereinander.
Kontrollverlust ist eine der Hauptängste der Führungskräfte. Wer arbeitet noch? Wer arbeitet überhaupt – ich kann die Mitarbeiter ja nicht mehr beobachten. Es wird mit dem Homeoffice ein entscheidender Sinn geraubt – die Sehkraft. Wobei reine Anwesenheit noch nie ein gutes Messinstrument für die Leistung eines Angestellten war.
Führen nach Ergebnis steht in der modernen Mitarbeiterführung vor der Zeitkontrolle oder Anwesenheit. Es muss eine Umdenken stattfinden. Wochen- und Monatsziele werden so eingesetzt, dass die Mitarbeiter die optimale Auslastung finden. Hierzu ich eine regelmäßige gemeinsame Überprüfung unverzichtbar.
Selbstorganisation in der Krise
Nicht nur die Führungsebene muss sich neu erfinden. Viele Mitarbeiter sind mit der neuen Art der Selbstorganisation vollkommen überfordert. Woher soll der Mitarbeiter wissen, wie man sich und das Homeoffice organisiert. Auch hier sind die Führungskräfte gefragt, ihren Mitarbeitern Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Deshalb ist es wichtig, gemeinsam über Verhaltensweisen zu reden und sich auf klare Regeln zu einigen.
Unternehmen sind nun gezwungen, sich mit neuen Arbeitsweisen zu beschäftigen und dadurch werden neue Prozesse ins Leben gerufen. Kommunikation via E-Mail oder Telefon entfällt wegen dem Aufwand und der Zeit. Moderne Werkzeuge erhalten Einzug in den Arbeitsalltag und müssen erlernt und verstanden werden. Chatdienste und Videochats sind wichtig für einen schnellen und vollständigen Informationsaustausch. Telefonieren reicht nicht um Gesten und Mimik des Gegenübers zu verstehen.
Die Krise als Chance
Das Team, die Mitarbeiter, machen eine Unternehmen aus – Sie sind das wichtigste Gut der Firma. In der Brutstätte des Homeoffice zeigt sich überdurchschnittlich schnell, was an Prozessfehlern und Kommunikationslücken meist schon vorher vorhanden war. Diese Situation als Chance zuerkennen und sich die Zeit zunehmen, einen Fokus auf das Team und die Zusammenarbeit zu legen, wird den Unternehmen helfen als Gewinner aus der Krise zugehen und gleichzeitig bestens für den zukünftigen Arbeitsmarkt gerüstet zusein.
In diesem Sinne – In einer seiner letzten Reden sagte Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble :
„Wir müssen aufpassen, sonst verliert unsere Gesellschaft die Gemeinwohlorientierung und zerfällt weiter.“
– die bestehende Krise zeigt uns grade an vielen Stellen, dass die Gesellschaft tragfähiger ist als gedacht.